NEWS und Informationen aus unserer Praxis

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Nach der schweren Influenzawelle: Grippeschutzimpfung nutzen, unnötige Risiken vermeiden

Nach wie vor lassen sich in Deutschland zu wenige Menschen gegen Grippe impfen, konstatiert Prof. Dr. Stefan Dazert. „Die schwere Influenzawelle der Wintersaison war ein Warnsignal“, so der Direktor der HNO-Klinik der Ruhr Universität Bochum. Es sei dringend notwendig, die Impfquote der Bevölkerung zu erhöhen. Laut Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen haben sich im vergangenen Winter nur knapp 35 Prozent der Personen über 60 Jahre impfen lassen.

Die Impfung mit dem Grippewirkstoff sei der beste Schutz vor einer Ansteckung mit dem gefährlichen Virus, erklärt HNO-Arzt Dazert: „Die echte Influenza ist keine harmlose Erkältung, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Sogar bei unkomplizierten Fällen dauert sie fünf bis sieben Tage an und ist oft mit einem schweren Krankheitsgefühl mit Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Reizhusten verbunden. Bei einem schweren Verlauf kann die Grippe zu einer Lungenentzündung führen und sogar tödlich enden“, warnt Dazert. Risikogruppen, wie ältere und chronisch kranke Menschen, Schwangere oder Angehörige des Gesundheitswesens, seien deswegen dringend aufgerufen, sich jedes Jahr gegen Grippe impfen zu lassen.

Die schwere Influenzawelle der Wintersaison 2017/2018 habe gezeigt, wie gefährlich die Grippe auch heute noch sein könne. „Noch nie zuvor lag die Zahl der Patienten mit schweren akuten respiratorischen Erkrankungen so hoch wie in der letzten Saison. Trotz ihrer saisonal unterschiedlichen Wirksamkeit ist die Impfung deswegen eine unabdingbare Schutzmaßnahme. Darüber muss das Bewusstsein in der Bevölkerung wachsen“, appelliert Dazert. Insbesondere die rückläufigen und zu niedrigen Impfquoten bei Risikogruppen müssten aufhorchen lassen. „Alte und kranke Menschen, Schwangere und Personen mit häufigem Kontakt zu kranken Menschen sollten sich rechtzeitig impfen lassen.“ Wer angesichts des Ausmaßes der letzten Grippesaison mit besonders vielen influenzabedingten Todesfällen auf eine Schutzimpfung verzichte, handele letzten Endes fahrlässig, warnt der Universitäts-Professor.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) war die Grippewelle im Winter 2017/2018 außergewöhnlich schwer. So gab es zum Beispiel geschätzte neun Millionen influenzabedingte Arztbesuche, zwei Millionen mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15. Darüber hinaus erreichte die grippebedingte Übersterblichkeit einen Höchststand. Die im Bericht gezeigten Daten für Berlin übertreffen mit geschätzten 1.100 zusätzlichen Todesfällen die bereits hohen Schätzwerte für 2016/17

(Quelle Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.).

HNO-Berufsverband unterstützt Klinik Codex „Medizin vor Ökonomie“

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte unterstützt eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), die sich gegen die zunehmende Ökonomisierung der Medizin richtet. Mit dem Klinik Codex „Medizin vor Ökonomie“ will die Fachgesellschaft ein Zeichen für das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient setzen. Bei seiner jüngsten Sitzung im März sprach sich der Bundesvorstand des HNO-Berufsverbandes einstimmig dafür aus, sich dem Klinik Codex anzuschließen.

Ärztinnen und Ärzte geraten in ihrem Arbeitsalltag zunehmend in einen Konflikt zwischen Patientenwohl und ökonomischen Anforderungen und Rahmensetzungen, der sowohl das Patientenwohl als auch mittel- und langfristig die ärztliche Profession gefährdet, kritisieren die Autoren des Codex. „Er ist ein pragmatischer Ansatz zur Unterstützung aller Ärztinnen und Ärzte, die sich verpflichten, ihr ärztliches Handeln stets am Wohl des Patienten auszurichten – mit absolutem Vorrang gegenüber ökonomischen Überlegungen“, so Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger, stellvertretende Vorsitzende der DGIM und eine der Initiatorinnen des Codex, bei dessen Vorstellung im Herbst letzten Jahres in Berlin. Besonders für die jungen Ärzte sei ein solches Leitbild notwendig, erklärte Dr. Matthias Raspe, Internist in Weiterbildung: „Die unreflektierte Übernahme ökonomischer Begrifflichkeiten in den ärztlichen Sprachgebrauch sind eine Gefahr für das ärztliche Grundverständnis.“

Der HNO-Berufsverband unterstützt das Anliegen der internistischen Fachgesellschaft und zieht Parallelen zwischen den Zwängen im Krankenhaus und der Situation im niedergelassenen Bereich: „Als Fachärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde fühlen wir uns dem Ansinnen dieses Versprechens verpflichtet. Auch für uns niedergelassen tätige Ärzte sind ökonomische Zwänge allgegenwärtig. Bei der Behandlung unserer Patienten bewegen wir uns tagtäglich im konfliktreichen Spannungsfeld der bestmöglichen Patientenversorgung und dem, was nach Ansicht des Gesetzgebers den Kriterien ‚wirtschaftlich, ausreichend, notwendig und zweckmäßig‘ entspricht. In vielerlei Hinsicht finden sich hier Parallelen zur wirtschaftlichen Orientierung der Krankenhäuser“, so das Präsidium des Berufsverbandes

(Quelle Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.).

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